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Marine-Sonderkommando

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Am 14. August hatte Tirpitz an Souchon geschrieben, wie sehr er eine baldige Aktion des deutschen Flottenverbandes im Schwarzen Meer wünschte und bestätigte die Entsendung der geforderten personellen Verstärkungen: „Sie können nicht ermessen, wie es darauf ankommt für die Marine und sonst, daß Sie Erfolge im Schw. Meer haben [...] Die Russen im Schw. Meer sind gering einzuschätzen. Lassen Sie sich durch Ihre Kessel nicht beirren. Die Höchstgeschwindigkeit der grossen Russen ist nominell nicht über 18. In Wirklichkeit also darunter. Schießkunst jedenfalls schlecht. Wolle Gott, die Türken und Bulgaren gingen erst los, damit sie freie Hand Hand haben. Es ist von ungeheuerster Wichtigkeit, wenn die Balkanstaaten mit uns gehen. Wir schicken Ihnen alles heraus was Sie wünschen Menschen und Material. Hauchen Sie der Türkischen Flotte Leben ein. Wenn alle Hoffnungen auf Türkei pp vergeblich sein sollten, so wird man Sie doch unter Scheingefecht aus dem Bosporus herauslassen mit Kohlendampfer. Dann können Sie in einer Rundtour wenigstens mit Ehre Ihre Munition los werden. Noch Eins, für unsere Marine und für unsere Weltstellung, um die wir kämpfen, wäre es von außerordentlicher Wichtigkeit, daß eine türkische Armee den Suezkanal bedrohte. Geht es gegen Russen auch ohne Türken gut, so wäre unser ganzes Interesse auf den Suezkanal gerichtet. Ich weiß nicht, ob General Liman das versteht. Im Allgemeinen ist über diesen eigenartigen Einfluß der Seegewalt weder bei der Armee noch bei unseren Diplomaten viel Verständnis. Vielleicht besprechen Sie die Frage einmal mit Humann und dann gegebenen Falls mit dem Botschafter und Liman. Gott mit Ihnen und uns.“[i] Diese interessante Einschätzung der angeblich nur begrenzten strategischen Fähigkeiten und politischen Weitsicht des Heeresgenerals Liman von Sanders war in gewisser Weise berechtigt, während der Pessimismus gegenüber Baron von Wangenheim nicht zutraf.

Offensichtlich angeregt durch das vollmundige Versprechen des Befehlshabers der deutschen Marine forderte der Flottenchef schon einen Tag später, am 15. August, vom Reichsmarineamt die Überstellung zusätzlichen Personals. Am 19. August erhielt Souchon die Nachricht vom Admiralstab der Kaiserlichen Marine, dass seinem Wunsch nach Überstellung von Offizieren und Mannschaften für den Dienst an den Dardanellen und dem Bosporus entsprochen wurde:

„Es besteht die Absicht, etwa folgende Mannschaften in die Türkei in Marsch zu setzen:

1. Für die Küstenbefestigung: zwei Admirale, 10 Seeoffiziere, 100 Geschützführer der Matrosenartillerie, 50 Obermatrosenartilleristen, 30 Entfernungsmesser, 20 Minenlegerunteroffiziere, 30 Minenschlosser.

2. Für Schiffe: 10 Seeoffiziere, 10 Ingenieure, ein Schiffbaumeister, 17 Geschützführer, 12 Rohrmeister, 12 Signalgasten, 50 Torpedotechniker.

3. 200 Minen mit einem Torpedooffizier, mehreren Deckoffizieren und Depotbeamte.“[ii]

 

Die Soldaten waren bereits am 18. August in Marsch gesetzt worden, was eine erstaunlich kurze Vorwarnzeit für das betroffene Personal bedeutete. Kaum einer wird wohl damals geahnt haben, wie lange der Einsatz in der Türkei dauern würde. Über die Reise, welche die Soldaten als getarnte Zivilisten durchführten, berichtete Kapitänleutnant Firle: „Am nächsten Morgen, es war der 18. August 1914, stand ein Sonderzug bereit, davor der Transport, zusammengestellt aus Marineabteilungen aus Cuxhaven, Lehe und Wilhelmshaven, vorwiegend Marineartillerie. Pünktlich fuhren wir mit 50 km Geschwindigkeit los und waren mittags in Berlin, Lehrter Bahnhof. Dort erwarteten uns Vertreter des Reichsmarineamtes und führten den ganzen Transport in die Kaserne eines Garderegimentes. Hier waren auf langen Tischen Zivilsachen ausgebreitet, und die Vertreter mehrerer Warenhäuser paßten uns in aller Eile Zivilanzüge an. Damit wenigstens irgendein Unterschied war, ließ ich den Offizieren und Deckoffizieren steife Hüte verteilen. Dann wurde nur noch der Befehl ausgegeben: Sammelpunkt heute abend sieben Uhr Güterbahnhof Görlitzer Bahnhof. Ich ging zur näheren Instruktion ins Reichsmarineamt, wo ich nähere Befehle und Aufklärung über das wirkliche Ziel erwartete, und auch erhielt. Hier erfuhr ich, daß der Bestimmungsort Istanbul sei und das ganze Personal zur Auffüllung der inzwischen dem Admiral Souchon, der mit GOEBEN und BRESLAU das Kommando der türkischen Flotte erhalten hatte, unterstellten türkischen Kriegsschiffe dienen sollte [...] Jeder erhielt einen vom Auswärtigen Amt ausgestellten falschen Paß als Ingenieur, Schiffsbauer, Techniker, Maschinenschlosser etc [...] Rumänien war ausgesprochen feindlich gesinnt, wir mussten die Pässe abgeben und den Zug verlassen. Erst, als wir für einige zerbrochene Glühbirnen und sonstige Beschädigungen im Zug eine entsprechende Summe Gold, von dem wir einen ganzen Sack voll hatten, verteilten, ging die Abfertigung glatter. Nur als die Pässe zurückgegeben werden sollten, und der Transportführer, anstatt sie im ganzen in Empfang zu nehmen, auf die Idee kam, sie einzeln auszurufen, entstand eine Panne, da keiner von uns seinen Pass-Namen behalten hatte. Aber auch hier glättete Gold die Wogen.“[iii] Am 17. August berichtete Souchon dem Marineamt in Berlin: „Der Botschafter ist der Ansicht, dass Operationen im Schwarzen Meer zur Zeit noch verfrüht sind. Er legt äußersten Wert auf Anwesenheit von Goeben und Breslau innerhalb der Meerengen, vorläufig bis die türkische Mobilmachung weiter fortgeschritten ist. Acht Torpedoboote sind unter mein Kommando gestellt. Deutsche und türkische Schiffe sind zu gemeinsamen Übungen im Marmarameer vereinigt. Ich fördere mit allen Mitteln die Kriegsbereitschaft türkischer Schiffe. Arbeite an der Verbesserung der Befestigungen der Dardanellen im Bosporus mit, habe Minensuchdivision, Küstensignalwesen geschaffen. Unterstütze Vorbereitung der beabsichtigten Armeetransporte. Habe Dampfer Corovado und General als Hilfskreuzer ausgerüstet.“[iv]

 

Als am 25. August 1914 die beiden Admirale von Usedom und Mertens, 15 Seeoffiziere und 281 Matrosenartilleristen in Istanbul ankamen, wurde das „Sonderkommando Kaiserliche Marine Türkei“ (SoKo) gebildet, das unter das Kommando von Admiral von Usedom gestellt wurde. Während dieser sich mit der Verbesserung der Meerengenbefestigungen beschäftigte und Admiral Mertens als Verbindungsorgan des türkischen Generalstabes für die Dardanellen fungierte, sollte sich Admiral Souchon als Flottenchef um die Verbesserung der Einsatzbereitschaft der türkischen Marine kümmern. Nach Angaben aus dem Kriegstagebuch der Mittelmeerdivision befand sich nun auch deutsches Personal auf allen Schiffen der türkischen Marine; die deutsche Flottenbesatzung war rund 1600 Mann stark. Allein die beiden Kriegsschiffe BRESLAU und GOEBEN gaben der türkischen Marine nun eine adäquate Kampfkraft verglichen zur russischen Marine. Auf der TURGUT REIS und BARBAROS waren 14 deutsche Offiziere und 55 Matrosen, auf der BERK waren zwei Offiziere und zehn Matrosen eingesetzt. Auf jedem Torpedoboot deutscher Herkunft befanden sich je sechs Ingenieuroffiziere und acht Matrosen. Die deutschen Seeoffiziere und Mannschaften wurden auf die Werke und Batterien an den Dardanellen verteilt und begannen sofort mit der Ausbildung und den Verstärkungen der Anlagen.

Das SoKo war als eine unabhängige und eigenständige Formation weder der Militärmission noch der MMD unterstellt. Offensichtlich wollte Kaiser Wilhelm II. dem ihm nahestehenden von Usedom, der lange Zeit Kommandant der kaiserlichen Yacht HOHENZOLLERN gewesen war, aber eher als inaktiv und träge galt, einen Dienstposten beschaffen, der ihm zu einem gewissen Kriegsruhm verhelfen könne. Damit war aber dem agilen Souchon ein dienstälterer Admiral beigestellt worden, was ihm missfiel und zu manchen zwischenmenschlichen Reibereien führte. Da in Istanbul für Usedom und seinen Stab kein Quartier zu beschaffen war, wurde er bei Souchon auf der GENERAL, dem Versorgungsschiff der MMD, das als Wohnschiff genutzt wurde, einquartiert. Die Generalinspektion der Küstenfestungen unter Admiral Merten wurde im Kriegsministerium untergebracht. Damit befanden sich drei Admirale am Bosporus, von denen Souchon und von Usedom sich in ihrer Immediatstellung direkt an den Kaiser wenden durften.

 

 

 

[i] Langensiepen, Halbmond und Kaiseradler, S. 19

 

[ii] Yavuz Celalettin, Die türkisch-deutschen Marinebeziehungen

 

[iii] BA/MA, N 155, Tagebuch Firle

 

[iv] Yavuz Celalettin, Die türkisch-deutschen Marinebeziehungen

 

[v] Langensiepen, Halbmond und Kaiseradler, S. 15

 

[vi] Langensiepen, Halbmond und Kaiseradler, S. 17

 

[vii] Langensiepen, Halbmond und Kaiseradler, S. 14

 

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AM II, 264 AMS "Mit Bomben und Granaten" (1880)

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